Heute saß ich auf einer Parkbank, die Herbstsonne wärmte mein Gesicht. Ich beobachtete eine Frau, die lachend mit ihrem Hund spielte, und dachte:

So will ich mich fühlen.

Frei.

Leicht.

Unbeschwert.

Und zum ersten Mal seit Jahren wusste ich: Ich bin auf dem Weg dorthin.

Vor sechs Monaten war ich an einem anderen Punkt. Ich hatte zwei Ehen hinter mir, beide gescheitert.

Die eine voller Routine, in der ich irgendwann nur noch funktioniert habe.

Die andere voller Leidenschaft, die am Ende in Kälte umschlug.

Ich hatte jahrelang gehofft, dass jemand kommt und mich rettet, dass das Leben irgendwann leichter wird.

Doch niemand kam. Also blieb ich, wo ich war – bis nichts mehr ging.

Nach der zweiten Scheidung stand ich da – mit all meinen Erfahrungen, meinem Beruf, meinem durchgeplanten Leben.

Und mit einer Leere, die ich nicht füllen konnte.

Wer war ich, wenn ich nicht mehr die Frau an der Seite von jemandem war?

Ich funktionierte weiter, wie ich es immer getan hatte.

Ging zur Arbeit, zahlte meine Rechnungen, traf mich mit Freundinnen. Aber ich fühlte mich verloren in einem Leben, das nicht mehr zu mir passte.

Ich spürte, dass ich mich verändern musste, aber ich wusste nicht wie.

Dann kam das Lifecoaching. Ich wusste nicht genau, was mich erwartete, nur dass ich nicht mehr weitermachen konnte wie bisher.

Gleich in der ersten Sitzung fragte mich mein Coach:

„Wer bist DU?“

Ich wusste es nicht. Und das war das erste Problem.

Wir haben uns mein Leben angeschaut, Stück für Stück. Ich habe gelernt, dass ich nie wirklich für mich selbst entschieden habe.

Immer Kompromisse, immer Rücksichtnahme, immer die Frage:

„Was wird von mir erwartet?“

Und fast nie:

„Was will ich eigentlich?“

Im Coaching habe ich meine Werte neu definiert, habe gelernt, mich selbst wichtiger zu nehmen, Grenzen zu setzen – und vor allem, mich nicht mehr für meine Entscheidungen zu rechtfertigen.

Und dann kam dieser eine Moment: Ich stand im Wohnzimmer, schaute in den Spiegel und sagte laut:

„Ich brauche niemanden, um vollständig zu sein.“

Heute sitze ich hier, mit einer kleinen Wohnung, die ganz nach meinen Wünschen eingerichtet ist.

Mit einem neuen Job, den ich nicht aus Vernunft, sondern aus Leidenschaft gewählt habe.

Mit einem Freundeskreis, der mich unterstützt – aber nicht definiert.

Ich habe verstanden, dass ich nicht zu alt für einen Neuanfang bin. Dass ich nicht weniger wert bin, nur weil ich keine klassische Familie habe.

Dass mein Leben nicht vorbei ist, sondern jetzt wirklich beginnt.